Der Wolfspitz, ein Wach- und Familienhund

 
Warum eignet sich gerade die Rasse des Wolfsspitzes so besonders als Wach- und Familienhund. Die Antwort ist ebenso kurz wie logisch: es ist seit Jahrtausenden der "Beruf" des Wolfsspitzes, Haus und Hof zu bewachen und für seine Familie da zu sein, und nichts anderes. Noch heute findet man zahllose Wolfsspitze, die auf ländlichen Anwesen ihren Dienst verrichten. Wer aber glaubt, der Wolfsspitz sei ein reiner Bauernhund, liegt völlig falsch. Seine wahren Qualitäten kommen immer dann zutage, wenn man ihn inmitten seiner Familie sieht, denn für einen Wolfsspitz gibt es nichts Schöneres, als mit seinen Menschen zusammen zu sein. Selten ist er ein Ein-Mann-Hund, meistens hängt er mit Hingabe am ganzen "Rudel". So lassen sich seine Liebe zu Kindern, die Vorsicht, mit der er mit ihnen umgeht, die unendliche Geduld, mit der selbst Rüden mit ihnen spielen, erklären. Aber der Wolfsspitz ist auch verträglich mit anderen Tieren, seien es andere Hunde oder die verschiedensten Haustiere. Er akzeptiert sie als Teil der Familie und beschützt sie gegebenenfalls. Sie haben kein Interesse am Raufen, Streunen und Wildern, und selbst Rehe oder Hasen, die vor ihm aufspringen, veranlassen ihn bestenfalls zu einer gespannten „Hab-Acht-Haltung.“ An der Verbreitung der Rasse waren nicht zuletzt die Jagdverbände interessiert. Ein Wolfsspitz wildert nicht und streunt nicht herum, vergrault und jagt kein Wild. Außerdem ist ein eingezäunter Garten zur Haltung nicht unbedingt erforderlich. Schon dem Junghund kann man gut beibringen, wie weit er sich entfernen darf. Im Allgemeinen ist der Wolfsspitz leicht erziehbar und daher unbedingt auch ein Hund für "Anfänger". Wichtig ist nur, dass man ihm früh genug erklärt, was er zu tun und lassen hat, denn die den Spitzen eigene Dickschädligkeit hat auch er von Zeit zu Zeit. Wer das berücksichtigt und mit Liebe und Konsequenz mit ihm arbeitet, wird auch im Hundesport seine helle Freude mit ihm haben. Von der Begleithund- bis zur Fährten- und Lawinenhundausbildung kann man mit dem Wolfsspitz alles machen. Im Agility saust er über die Hindernisse wie eine hüpfende Puderquaste. Man hat oft den Eindruck, dass er einfach alles gerne macht, was seiner Familie Freude bereitet, und so klettert er mit Leidenschaft auf die höchsten Alpengipfel, macht den "Lotsen" beim Segeltörn oder mimt den Schlittenhund für die Kinderrodel. Er passt sich in jedem Alter jeder Gelegenheit an. Entgegen aller Gerüchte sind Wolfsspitze keine hysterischen Kläffer, im Gegenteil, manche Halter würden sich etwas mehr "Stimme" wünschen! Wenn er bellt, dann hat das seinen guten Grund, und hat Frauchen den Besucher einmal hereingelassen und für "in Ordnung" erklärt, dann zieht der Wolfsspitz schnell die freundliche Seite auf. Wolfsspitze sind von Natur aus sauber, schlagen einen Bogen um jede Pfütze  und  putzen sich oft die Pfoten wie Katzen. Normalerweise genügt es, ihn einmal pro Woche gründlich durchzubürsten, während der Haarung (ein- bis zweimal jährlich) ist tägliche Pflege ratsam. Glücklicherweise liegt die sich lösende weiche Unterwolle auf Teppich und Couch schön obenauf und kann gut weggenommen werden. Überstehende Fransen an den Pfoten hält man kurz, und ein jährliches Bad tut ebenfalls gut. Mit wenig Aufwand und einer guten Ernährung entwickelt der Wolfsspitz sein wundervolles Fell, das er bis ins hohe Alter behält.  Seine Langlebigkeit ist bekannt; 12 oder 13 Jahre sind normal, viele werden 14 oder 15, manche sogar noch älter! Von gesundheitlichen Problemen bleiben Wolfsspitze zum Glück meist verschont. Zweifelsohne zählen die Spitze zu den ältesten bekannten Hunderassen. Sie waren die Hunde des Volkes, der Bauern, Fuhrleute, Händler und Schiffer. Nur ein einziges Mal in seiner langen Geschichte war der Wolfsspitz ein wirklicher Modehund. Historische Ereignisse im Jahr 1781 machten die Rasse eine Zeitlang populär.
Es ist eigentlich schade, dass man den Wolfsspitz heute so selten sieht. Es ist zu hoffen, dass der Wolfsspitz, wie schon im Ausland, seine Beliebtheit wieder steigern kann, denn seine guten Eigenschaften sind zeitlos, ja gerade heute besonders gefragt, wo man einen anpassungsfähigen, aufgeweckten und ausgeglichenen Familienhund wünscht, der gesund, relativ leicht zu pflegen und zu erziehen ist, dabei wachsam ist, aber keineswegs aggressiv, kein Hysteriker und kein Streuner.